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Was wird aus dem Hamburger Hafen?

Ein Hafen-Talk als Podcast mit dem Wandsbeker Hafenexperten Ingo Egloff (SPD).

Der Hafen Hamburg! Er legte einst das Fundament für Hamburgs Wohlstand. Er ist jenes „Tor zur Welt“, auf das die Hamburger seit Jahrhunderten stolz sind.

Im Mai diesen Jahres sollte sein 832. Geburtstag gefeiert werden, doch der fällt nun schon zum zweiten mal aus – weil die Stadt die Corona-Pandemie nicht in den Griff bekommt. Doch wird der Hafen in der Zukunft noch jene Bedeutung für die Stadt haben, die ihn einstmals auszeichnete? Darüber sprechen wir mit einem Mann, der es wissen muss: Ingo Egloff, Vorstand der Hafen Hamburg Marketing. Er war 20 Jahre Abgeordneter für die SPD in der Bezirksversammlung Wandsbek, dann zehn Jahre in der Hamburgischen Bürgerschaft, dort lange als Vorsitzender vom Wirtschafts-Ausschuss. Und er saß knapp drei Jahre im Deutschen Bundestag, bevor er Vorsitzender der Hafen Hamburg Marketing wurde.

Doch was macht diese Initiative, fragen wir Egloff: “Wir sind ein Verein, der auf der einen Seite Werbung macht und auf der anderen Seite knapp 300 Unternehmen aus der Hafen- und Logistikbranche vertritt. Und das weltweit. Wir sind so gut wie gar nicht in Hamburg tätig, denn hier muss keiner Werbung für den Hafen machen. Wir sind im so genannten “Hafenhinterland” tätig, auch auf anderen Kontinenten, in Asien zum Beispiel, in Shanghai, Hongkong oder Mumbai. Aber auch in einigen europäischen Ländern sind wir mit Repräsentanten vertreten. In Vor-Corona-Zeiten hatten wir ungefähr 120 Präsenzveranstaltung weltweit! Wir pflegen zu 600 bis 700 Journalisten weltweit Kontakte und zu ungefähr global 30.000 Unternehmen.”

– Und trotzdem hat der Hamburger Hafen weltweit an Bedeutung verloren. Rotterdam und Antwerpen sind längst deutlich größer. Woran liegt das? Egloff: “Das hängt mit entsprechenden Entwicklungen in der globalen Wirtschaft zusammen”, erklärt er. “Hamburg gehörte mal Anfang des 20. Jahrhunderts zu den drei größten Häfen der Welt – neben London und New York – von London redet niemand mehr und New York ist kleiner als Hamburg! Das hängt natürlich ein Stück weit mit der Situation der Schifffahrt zusammen. Wir haben auf Seiten der Reedereien große Allianzen erlebt, wenn vor zehn Jahren noch 20 Schifffahrtslinie zwischen Asien und Europa gefahren sind, das sind die Hauptmärkte, dann fahren jetzt noch acht, und die fahren in drei Allianzen. Das Geschäft wird im wesentlichen auch von denen gesteuert. Wenn eine Reederei beispielsweise einen Terminalverbund in Antwerpen hält, die MSC als zweitgrößte Reederei der Welt, dann versuchen die natürlich auch, an ihrem Terminal in Antwerpen viel abzuarbeiten. Weil sie da zweimal verdienen: Einmal auf der Terminal-Seite und auf der Seite der Schifffahrt.“ 

– Doch es gibt zur Entwicklung des Hafens noch eine Reihe weiterer Fragen: Wie können Rotterdam und Antwerpen 15 % billiger arbeiten als Hamburg? Und: Vermarktet Rotterdam seinen Hafen etwa auch besser, und was heißt das für uns?

– Wer nach Gründen sucht, begegnet schnell dem Problem des Hafenschlicks. Ständig setzen sich Sedimente im Hafen und in den Hafenbecken ab, die die Gezeiten in den Hafen tragen. Das ständig notwendige Baggern aber treibt die Kosten hoch. Wie ist das zu lösen? Werden die Containerschiffe, die zu uns kommen noch größer?

– Ein weiteres Problem unseres Hafens: Wir haben 18 Jahre! – nicht Monate –  lang einen Rechtsstreit durchgeführt, gegen zahlreiche selbsternannte Umweltverbände, inzwischen von gut verdienenden „Professionals” geführt, die mit dem Rückenwind Verbandsklagerecht alles zum Erliegen bringen können. Warum konnte der Senat sich da nicht durchsetzen, geht es doch um die Lebensnerv der Stadt? Hat das die Chinesen abgeschreckt – und Rotterdam und Antwerpen in die Hände gespielt?

  • Und damit entwickelt sich die wichtigste Frage: Wie steht es um die Zukunft des Hafens? Denn die Chinesen bauen mit der neuen Seidenstraße Zhengzhu bis zum Endpunkt Hamburg eine Güterbahn-Verbindung, auf der Container nur noch 14 Tage unterwegs sein werden. Der Seeweg dauert noch immer 30 Tage! 
  • Und als letzte Frage: Welche Maßnahmen stellt der Senat in Aussicht, um den Hafen zukunftssicher zu machen?

Hören Sie zu diesen Fragen die interessanten Antworten des Hafenexperten Ingo Egloff im Podcast: