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Natur

Hamburgs Hasenkinder in Not?

Die Frühlingsgefühle erwachen und die Hasen in Hamburg bekommen Nachwuchs. So hat der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) bereits einige Hasenkinder aufgenommen. In der Regel sind die beobachteten Jungen aber gar keine Waisen, sie werden also versehentlich entführt. Der HTV appelliert an alle besorgten Menschen: Bitte nehmen Sie Junghasen nicht voreilig mit!

Tiere oft nicht hilfebedürftig

„Der überwiegende Teil aufgefundener Junghasen benötigt keine menschliche Hilfe“, erläutert HTV-Pressesprecher und Diplom-Biologe Sven Fraaß. Und selbst wenn die Jungen von Menschen voreilig mitgenommen wurden, ist es oft noch nicht zu spät. „Hasen können sogar noch am Folgetag an den Fundort zurückgebracht werden, ohne dass die jeweilige Mutter sie aufgegeben hätte“, erläutert Sven Fraaß. Da es sich bei Hasen um Kulturflüchter handelt, sollte aber möglichst verhindert werden, die Jungtiere mit bloßen Händen anzufassen, da die Mütter nervös auf den menschlichen Geruch reagieren.

Doch warum machen die Hasenkinder auf viele Menschen einen hilfebedürftigen Eindruck? Sie warten den halben Tag auf ihre Mutter, die sie nur morgens und abends in der Dämmerung säugt. Einen schützenden Bau gibt es nicht, doch dieser ist auch nicht nötig, da die kleinen Hasen vollständig entwickelt geboren werden und für ihre Feinde quasi unsichtbar sind. Sie ducken sich in eine Sasse, wie die flache Kuhle genannt wird, in der sie warten. Keine Bewegung, kein Laut und kein Geruch verraten sie.

Im Notfall um Hilfe bitten

Ist ein Junghase jedoch eindeutig nicht in der Lage, allein zu überleben, ist Hilfe selbstverständlich richtig. Das ist zum Beispiel bei einer offensichtlichen Verletzung der Fall. „Allerdings sollten sich gerade bei Hasen keinesfalls Laien daran versuchen, das empfindliche Jungtier zu päppeln oder ein offensichtlich krankes Tier zu behalten”, betont Sven Fraaß. Im Tierheim Süderstraße behandelt ein ausgebildetes Praxisteam die verwaisten Wildtiere – fachkundige Tierpfleger*innen ziehen sie artgemäß groß und bereiten damit eine erfolgreiche Auswilderung vor. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Tiere genügend Platz zum Hakenschlagen haben, um sich ihre überlebenswichtigen Beine nicht zu brechen und ihre Muskeln zu trainieren.

Der HTV empfiehlt: Bevor Sie aktiv werden, holen Sie sich einen fachkundigen Rat oder Unterstützung, zum Beispiel vom HTV.

Der HTV betreibt eine der größten Wildtierstationen Norddeutschlands: 2020 gelangten mehr als 6.200 Wildtiere in die Obhut des Tierheims, darunter 60 Feldhasen. Für diese Arbeit erhält der Tierschutzverein kein Geld aus öffentlicher Hand, sondern kommt für alle Kosten selbst auf. Er ist daher dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freut sich über Online-Spenden oder eine Überweisung direkt auf das Spendenkonto. 

Fotos: © Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

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Natur

Jetzt Nistkästen bauen und aufhängen

Der NABU Hamburg gibt praktische Tipps für schöne Naturerlebnisse und kleine Naturschutzprojekte für Zuhause. Einer kommt jetzt hier, denn die dunkle Jahreszeit mit ihren langen Abenden ist ein guter Zeitpunkt, um gemeinsam mit Kindern Vogelkästen zu zimmern und im Garten oder auf dem Balkon aufzuhängen. Das ist nicht nur ein tolles Heimwerker-Projekt, sondern unterstützt auch die heimische Vogelwelt, denn viele Vögel, die die kalte Jahreszeit bei uns verbringen, suchen in kalten Herbst- und Winternächten Schutz in den künstlichen Nisthilfen. Einen Link zu passenden Bauanleitungen haben wir auch!

“Nistkästen bieten Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren in eiskalten Nächten einen schützenden Unterschlupf”, erklärt Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. Da Vögel mit für Menschen fiebrigen 39 und 42 Grad ständig eine höhere Körpertemperatur als Säugetiere halten müssen, verbrennen sie in der kalten Jahreszeit viel Körperfett. Dadurch verlieren sie schnell an Gewicht und sind oft geschwächt. “Eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig kann ihnen da zum Verhängnis werden”, so der Vogelexperte. Der Sperling baue deshalb regelrechte Winternester, in die er sich bei Frost einkuschele. Von Zaunkönigen wisse man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen. Ob Meisen, Rotschwänze und Stare oder auch Eichhörnchen, Schmetterlinge und Marienkäfer – manchmal schätzen selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis eine warme Schlafstube. Daher: “Wenn Nistkästen bereits jetzt angebracht werden, nutzen die Tiere sie als wärmende Schlafplätze und machen sich schon mal vertraut mit ihrem möglichen Nistplatz für die Brutzeit”, so Sommerfeld. “Hobbyhandwerker*innen können jetzt also richtig loslegen und mit neuen Nistkästen der Vogelwelt etwas Gutes tun.“

Junge Blaumeise kurz vor dem Ausflug. Übrigens sind Nistkästen sind nicht nur Bruthilfen, sondern auch Kälteschutz. © NABU/Rita Priemer

Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg, verweist außerdem noch auf die Artenschutzbestimmungen der Stadt Hamburg, die auch mit Blick auf die Gebäudebrüter wichtig sind: „In Hamburg wird viel gebaut und saniert. Dadurch geht eine große Zahl an Nistplätzen von Gebäudebrütern verloren. Ein gutes Beispiel ist der Star, der eigentlich ein Allerweltsvogel ist, in Hamburg aber deutliche Bestandseinbrüche hat. Es ist dem NABU daher ein großes Anliegen, öffentliche und private Bauherren und Immobilieneigentümer*innen dafür zu sensibilisieren, dass der Artenschutz am Gebäude bei jedem Bauprojekt mitgedacht werden muss.“

Bauanleitungen für Holznistkästen – passend für verschiedene Vogelarten – stellt der NABU HIER auf seiner Website zur Verfügung. Auf www.NABU-Hamburg.de/corona-naturtipps. gibt es weitere NABU-Tipps für schöne Naturbeobachtungen und kleine Naturschutzprojekte in Zeiten von Corona.

Und noch ein Hinweis:

Vogelfreunde und -freundinnen sollten sich das Wochenende vom 8. bis 10. Januar 2021 schon mal merken. An diesen Tagen veranstaltet der NABU die bundesweite Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“. Dabei sind Naturfreund*innen aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Weitere Infos auf www.stundederwintervoegel.de.  

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Natur Politik & Gesellschaft

Beseitigung von Klimaschäden in den Walddörfern

Auf den Waldflächen der Revierförsterei Volksdorf ist es zu vielfältigen Schädigungen an den Bäumen gekommen. Diese sind bedingt durch den Klimawandel, fehlende Niederschläge und die Rekordsommer 2018, 2019 und 2020. Unter anderem sind im Laubwald Grünastabrisse an gesund anmutenden Eichen und Buchen zu beobachten. Insbesondere der Nadelwald ist stark geschädigt worden, da er durch die extreme Trockenheit sehr geschwächt und infolge dessen für Käfer attraktiv wurde. Die Bäume wurden durch Borkenkäfer wie den Buckdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) beflogen, stark besiedelt und dadurch zum Absterben gebracht. Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit in den Erholungswäldern wird das Bezirksamt nun damit beginnen, die Schädigungen aufzuarbeiten und zu beseitigen.

Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff: „Neben dem Erholungsfaktor für die Menschen liegt uns die Gesundheit unseres Waldes sehr am Herzen! Aus diesen Gründen müssen wir jetzt reagieren und die geschädigten Bäume im gesamten Revier aufarbeiten.“

Volksdorfs Revierförster Alexander Knöttgen: „Für mich ist am Ende entscheidend, dass alle Bürgerinnen und Bürger sicher durch unseren Erholungswald kommen und auf den Schadflächen neuer gesunder Laub- und Mischwald durch Naturverjüngung und Nachpflanzungen entstehen kann. Die Maßnahmen werden zu kurzfristigen Sperrungen und zeitweise schlechterem Zustand der Wege führen, die wir schnellstmöglich wieder instand setzen werden.“

Das Bezirksamt plant unter anderem den Einsatz einer Wald-Spezial-Erntemaschine. Die toten Bäume werden gegriffen und in verwendungsbezogene Teillängen zersägt, die dann im Anschluss einem volkswirtschaftlichem Nutzen zugeführt werden.

Eine solche Maßnahme unter Einsatz der Spezialmaschine ist mit einer kurzen Störung verbunden. Sobald die Maschine die Waldwege befährt, sind die betroffenen Wege für Waldbesucherinnen und Waldbesucher aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ein Transportfahrzeug wird die zerteilten Stämme an zuvor ausgewählten Plätzen aufschichten. Von dort werden diese dann mit einem Holz-LKW abtransportiert. Umgehend nach dem Abtransport des Holzes werden einige Waldwege in einem etwas schlechteren Zustand sein als vorher. Die Organisation der Instandsetzung der Waldwege wird nach Abschluss der Maßnahme umgehend erfolgen.

Der Einsatz einer Wald-Spezial-Erntemaschine dient dem Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Revierförsterei. Der Holzkörper der abgestorbenen Bäume wird nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgt, da die Borkenkäfer die lebensnotwendige Wachstumsschicht in der Rinde der Bäume zerstört haben. Die Bäume haben ihre Flexibilität verloren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr genau einschätzen, wie gefährlich und einsturzgefährdet ein bereits abgestorbener Baum ist.

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Natur People

Ohlstedterin Christiane Blömeke ist neue BUND Hamburg-Vorsitzende

Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hamburg) hat eine neue Vorsitzende. Auf ihrer Jahreshauptversammlung am Samstag im Bürgerhaus Wilhelmsburg wählten die BUND-Mitglieder mit großer Mehrheit die 60-jährige Umweltpädagogin und Kommunikationstrainerin Christiane Blömeke als Nachfolgerin von Maren Jonseck-Ohrt.

Diese stellte sich nach mehrfacher und langjähriger Amtszeit als Vorsitzende nicht mehr zur Wahl, übernahm jedoch das Amt einer Beisitzerin im Vorstand. Als stellvertretende Vorsitzende wurden der Steuerberater und Luftverkehrs-Kritiker Martin Mosel sowie der Physiker Dr. Wolfgang Lührsen gewählt.

Weitere Beisitzer im Vorstand sind der Leiter des Fachgebiets Stadtplanung und Raumentwicklung der HCU, Professor Jörg Knieling, sowie der Energie- und Verfahrenstechniker Jens Niemann. Neuer Schatzmeister ist der Diplom-Kaufmann Andreas Tjaden, der das Amt von Jutta Becher übernimmt, die aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Als Sprecherin der BUNDjugend im Vorstand wurde Anna Benferlou mit ihren Vertreterinnen Julia Lenz und Linnea Birth bestätigt.

Mit Christiane Blömeke steht nun eine Frau an der Spitze des Umweltverbands, die sich bereits vor über 30 Jahren beim BUND Hamburg engagierte, insbesondere im Bezirk Wandsbek und im Bereich der Umweltbildung. Von 2004 bis zum Frühjahr 2020 war sie Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft, unter anderem als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen und deren Sprecherin für Gesundheit und Sport, Pflege, Senioren sowie Verbraucher- und Tierschutz. Ihre Entscheidung, im Frühjahr 2020 nicht mehr zur Bürgerschaftswahl anzutreten, begründete Blömeke u.a. damit, dass sie sich „noch freier und konsequenter“ für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz einsetzen wolle.

Dies unterstrich Christiane Blömeke auch in ihrer Antrittsrede am späten Samstagabend in Wilhelmsburg: „Wir dürfen nicht vergessen, dass neben der Corona-Pandemie die Folgen des Klimawandels und der dramatische Rückgang von Tier- und Pflanzenarten unser Leben existenziell bedrohen. Hier sind die Expertise und das Einmischen des BUND auch in Hamburg wichtiger denn je. Als Landesvorsitzende möchte ich den BUND darin bestärken, den Weg eines politischen Umweltverbandes weiterzugehen, dort unbequem zu sein, wo es für unsere Zukunft erforderlich ist und die Politik zum Handeln zu bewegen – für die Natur, für eine intakte Umwelt, für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.“

Aufmacherfoto: Christiane Blömeke hat sich bereits vor über 30 Jahren für den BUND Hamburg engagiert, jetzt ist sie die neue Vorsitzende und möchte sich nach langen Jahren als Grüne in der Hamburger Bürgerschaft – in diesem Jahr war Schluss – „noch freier und konsequenter“ für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz einsetzen. © BUND Hamburg

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Natur Politik & Gesellschaft

Der Große Wiesenknopf ist die 42. Blume des Jahres

Seine Bestände sind rückläufig, sein Zuhause bedroht: Mit der Wahl des Großen Wiesenknopfes zur Blume des Jahres setzt sich die Loki Schmidt Stiftung für den Erhalt seines artenreichen Lebensraumes, das extensiv genutzte Grünland, ein. Die Bekanntgabe der „Blume des Jahres“ fand im Botanischen Sondergarten Wandsbek im Beisein der prominenten Stiftungs-Botschafter John Langley und Lothar Frenz, Geschäftsführer Axel Jahn, Leiterin des Projektes „Blume des Jahres“ Paula Höpfner und Helge Masch, Leiter des Sondergartens, statt.

Bunte Blumen, umherschwirrende Bienen, Schmetterlinge und Libellen: Der Anblick artenreicher Wiesen mag noch einigen vertraut vorkommen. Extensives, also schonend genutztes Grünland ist in den letzten 50 Jahren jedoch massiv zurückgegangen. Dabei zählt es zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Der Blüten- und Strukturreichtum des Grünlands, insbesondere der Feucht- und Nasswiesen, bietet nicht nur dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), sondern zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine wichtige Lebensgrundlage. Darunter zum Beispiel dem Schlangen-Knöterich und der Kohl-Kratzdistel, dem Kiebitz und anderen Wiesenvögeln, und seltenen Schmetterlingsarten. Unsere Blühwiesen – tierisch wichtig!

© Loki Schmidt Stiftung/J. Denstorf

Aufgrund der maschinell schwierig durchzuführenden Bewirtschaftung und des relativ geringen Ertrags wurde vielerorts die klassische Heugewinnung auf solchen Standorten aufgegeben. Unter den heutigen Marktbedingungen sind sie unwirtschaftlich geworden. Stattdessen wurden viele dieser Wiesen trockengelegt, intensiv beweidet oder zu Äckern umgebrochen. Anderenorts wurde die Bewirtschaftung ganz aufgegeben. Schilf, Hochstauden und Gehölze traten an die Stellen der bunten Wiesenblumen.

Mit der Benennung des Großen Wiesenknopfes zur Blume des Jahres möchte die Loki Schmidt Stiftung auf die komplexen Probleme der Intensivierung der Grünlandwirtschaft aufmerksam machen. Als Teil der traditionellen Kulturlandschaft sind diese Lebensräume zwar weitgehend menschengemacht, haben sich aber über Jahrtausende zu einem festen, artenreichen und schützenswerten Teil Mitteleuropas entwickelt. Lebensräume wie diese zeigen, welch hohe Verantwortung wir übernehmen, wenn wir die Landschaft um uns herum überformen.

Im kommenden Jahr möchte die Loki Schmidt Stiftung gemeinsam mit ihren Spender*innen ein Zeichen für Natur- und Klimaschutz setzen, extensives Grünland schonend offenhalten und als Stiftungsland dauerhaft sichern.

Wer sich umfassend über den Großen Wiesenknopf und seinen gefährdeten Lebensraum Grünland informieren möchte, für den hat die Stiftung verschiedene Informationsmaterialien erarbeitet. Mit faszinierenden Naturaufnahmen und informativen Texten gibt eine hochwertig gestaltete, ausführliche Broschüre einen Einblick in den Lebensraum und beleuchtet dabei auch die zwei Schmetterlingsarten, den Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, die auf besondere Art und Weise von der Blume des Jahres abhängig sind.

Wer Garten oder Balkon hat, kann sich mit der Samenpostkarte 2021 nicht nur einen wahren Blickfang heranziehen, sondern sorgt durch die Aussaat auch gleich für ein reichhaltiges Nahrungsangebot für zahlreiche Insekten. Auch der Kalender und die alljährliche Postkarte zur Blume des Jahres sind bei der Loki Schmidt Stiftung unter bestellung@loki-schmidt-stiftung.de gegen eine Gebühr erhältlich (Broschüre: 4,- €, Samenpostkarte: 3,- €, Kalender: 4,- €, Postkarte: Spende erbeten)

2021 wird die Stiftung verschiedene Führungen, Tagungen und andere Aktionen zum Großen Wiesenknopf anbieten und die Pflanze in ihrem natürlichen Lebensraum vorstellen. Die Termine werden ab Februar auf der Website (www.loki-schmidt-stiftung.de) und im Veranstaltungskalender veröffentlicht.

Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit 40 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und auch Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Mit der Aktion „Blume des Jahres“ rückt die Loki Schmidt Stiftung seit 1980 in jedem Jahr einen selten gewordenen Lebensraum in den Fokus und gibt der Natur damit eine Stimme.

HIER gibt es ein kleines Video zur neuen Blume des Jahres 2021!

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Home & Life Lifestyle Natur

Trockene Blätter & Co. nicht wegwerfen!

Herbstlaub auf dem Boden, trockene Gräser im Beet, vergilbte Blütenstände an den Stauden – all das wird häufig als nicht schön empfunden. Der Griff zur Schere und der Müllbeutel für das Laub sind dann meist die Reaktion. Landschaftsgärtner raten jedoch zu einem etwas anderen Blick auf die scheinbar unnützen Pflanzteile und zu etwas mehr Gelassenheit.

„Vertrocknete Blütenstände und Laub übernehmen an den richtigen Stellen im Garten eine wichtige Rolle”, erklärt Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V.. „Die herabgefallenen Blätter der Bäume sind beispielsweise unter Sträuchern und rund um frostempfindliche Pflanzen ein guter Winterschutz, der zudem die Feuchtigkeit im Boden hält. Für Pflanzen, die ihren natürlichen Lebensraum im Wald oder am Waldrand haben, dient das Laub als Mulch, denn es zersetzt sich mit der Zeit und reichert den Boden mit wichtigem Humus an. Außerdem sind diese Laubhaufen für Igel, Insekten und andere Tiere ein optimaler Ort für die Überwinterung.” Doch nicht jedes Laub sei für alle Gewächse gleichermaßen gut, betont der Experte. Das von Obstbäumen, Ahorn, Hainbuchen und Linden verrotte zum Beispiel sehr schnell, Eichen- und Walnusslaub benötige aufgrund des hohen Anteils an Gerbsäure dagegen relativ viel Zeit. Außerdem senke letzteres den ph-Wert des Bodens, was einigen Gewächsen gar nicht gefalle, anderen dagegen guttue wie beispielsweise Rhododendren. „Vom Rasen sollte man die Blätter aber auf jeden Fall entfernen”, erklärt Groß. „Sonst nehmen sie den Halmen Licht und Luft. Das lässt sie gelb werden und begünstigt die Entwicklung von Krankheiten und Pilzen bei den Gräsern.”

Von Gehwegen und Treppen sollte herbstliches Laub unbedingt entfernt werden, denn in Kombination mit Feuchtigkeit oder Frost wird es zu einer rutschigen Angelegenheit. Auf den Müll muss es allerdings nicht, sondern kann an anderer Stelle wichtige Aufgaben übernehmen. Foto: BGL.

Attraktiver Schutz vor Nässe

Zwar ist der Großteil aller mehrjährigen Ziergräser, die hierzulande angeboten werden, winterhart, dennoch benötigen einige einen zusätzlichen Schutz. Nicht die Kälte wird bei ihnen zum Problem, sondern die Nässe der hiesigen Winter. Deshalb lassen Landschaftsgärtner die trockenen Blätter und Blütenstände bis zum Frühjahr stehen, denn sie schützen den Wurzelbereich während der nasskalten Monate. Zusätzlich bringen sie häufig eine Laub- oder Reisigschicht aus. Bei großen Gräsern wie Pampasgras und dem Pfahlrohr empfehlen die Experten für Garten und Landschaft zudem, die Blätter locker zusammenzubinden. Auch bei Stauden und einigen Blütengehölzen wie Hortensien dienen die vertrockneten Pflanzenteile als Schutz, weshalb der Schnitt ins nächste Frühjahr verschoben werden sollte. „Häufig werden die braunen Blätter und Blüten als unattraktiv angesehen, dabei geben gerade sie dem Wintergarten interessante Struktur und auch einen gewissen Zauber. Wenn sich filigrane Eiskristalle auf die Blattränder legen oder eine dünne Eisschicht die Blüten bedeckt, wenn sich die Gräser im Winterwind sanft hin und her bewegen, dann bietet sich dem Gartenbesitzer beim Blick aus dem Fenster ein eindrucksvolles Bild”, hebt Groß vom BGL hervor. „Nicht zu vergessen: Die vertrockneten Samenstände sind während der kargen, kalten Monate für die hier überwinternden Vögel zudem eine wichtige Nahrungsquelle und in den trockenen Stängeln der Gräser und Stauden finden Nützlinge ein gutes Winterquartier.” Weitere Informationen gibt es HIER.

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Natur Termin

Mitmachen und den „Vogel des Jahres“ 2021 bestimmen

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ruft erstmals die Bevölkerung in Deutschland dazu auf, den „Vogel des Jahres 2021“ selbst zu wählen. Ab sofort kann jeder und jede unter www.vogeldesjahres.de seinen Lieblingsvogel nominieren. Die erste öffentliche Wahl zum 50. Jubiläum der Aktion „Vogel des Jahres“ verläuft in zwei Phasen.

Bis zum 15. Dezember werden aus insgesamt 307 Vogelarten die Top-Ten-Kandidaten ermittelt. Hierbei stehen alle in Deutschland brütenden sowie die wichtigsten Gastvogelarten des Landes zur Auswahl. Die zehn von der Bevölkerung meist nominierten Vogelarten gehen dann ab dem 18. Januar ins finale Rennen um den Titel. Am 19. März 2021 verkündet der NABU den ersten öffentlich gewählten „Vogel des Jahres“.

Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer: „Die Bürgerinnen und Bürger können erstmals die Wahl zum Vogel des Jahres selbst in die Hand nehmen. Ob Rotkehlchen, Weißstorch oder Eisvogel – viele Menschen in Deutschland haben einen Lieblingsvogel oder möchten etwas für den Schutz einer bestimmten Art tun. Wir rufen alle dazu auf, sich an dieser Wahl zu beteiligen, denn unsere bedrohte Vogelwelt braucht dringend mehr Aufmerksamkeit.“

Der schönste Bewohner des Alstertals und der Walddörfer: der Eisvogel. Wird er Vogel des Jahres 2021? Vogelfans haben die Wahl. © Volker Schlär/NABU/Vogel des Jahres 2021

Der NABU Hamburg hofft auf eine rege Beteiligung im Norden. Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim Landesverband: „Die Hamburgerinnen und Hamburger haben in den letzten Wochen und Monaten die Natur vor der eigenen Haustüre sehr zu schätzen gelernt und das Interesse an der heimischen Vogelwelt und Artenvielfalt ist groß. Die Hamburgerinnen und Hamburger sind nun eingeladen, bei der Wahl zum Vogel des Jahres mitzumachen. Hierfür braucht es keine besonderen Vorkenntnisse, nur den einen Vogel, der einem am Herzen liegt. Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge.“ Der Vogelexperte hat sich bereits für einen Wunschkandidaten entschieden und macht gleich ein bisschen Wahlkampf für ihn: „Ich würde mich freuen, wenn der Mauersegler zum neuen Vogel des Jahres gewählt wird. Er ist ein typischer Stadtbewohner, dessen Rufe im Sommer mitten in Hamburg zu hören sind. Leider ist diese Art aber durch viele Sanierungsvorhaben in Wohnungsnot geraten, sie droht aus unserer Stadt zu verschwinden. Als Vogel des Jahres 2021 kann der Mauersegler auf den zunehmenden Lebensraumverlust der Gebäudebrüter aufmerksam machen.“ Zu diesen Arten gehören unter anderem Haussperling und Star, die in Hamburg bereits auf der Roten Liste stehen.

Doch nicht nur bei Gebäudebrütern gibt es einen negativen Entwicklungstrend. Rund 45 Prozent der heimischen Brutvogelarten stehen auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“, sieben weitere Prozent auf der entsprechenden Vorwarnliste. Besorgniserregend ist vor allem die Situation von Kiebitz, Rebhuhn und Feld-lerche sowie vieler anderer Vogelarten in der Agrarlandschaft. Deutschland verzeichnet seit 1980 bei den Feldvögeln eine Bestandsabnahme von 34 Prozent. Mehr als zehn Millionen Vogelbrutpaare sind damit bereits von den Wiesen und Feldern Deutschlands verschwunden.

Marco Sommerfeld zu den Gründen: „Die Intensivierung der Landwirtschaft schreitet ungebremst voran. Immer mächtigere Maschinen auf immer größeren Feldern lassen den Vögeln immer weniger Lebensraum. In den riesigen leergeräumten Monokultur-Landschaften finden sie keine Nahrung mehr, selbst Feld- und Wegränder werden immer kleiner. Wir brauchen dringend eine andere Form der Landwirtschaft, um die Feldvögel zu retten.“ Auch viele weitere Vogelarten kämpfen mit Problemen. So lässt die Klimaerwärmung den Lebensraum des Alpenschneehuhns schrumpfen.

Auf der Aktionsseite www.vogeldesjahres.de stehen 307 Vogelarten zur Wahl. Zudem gibt es dort ein Live-Ranking zur Wahl. Wer seinen Vogelkandidaten noch mehr unterstützen möchte, kann mithilfe der Aktionsplattform online oder offline Wahlkampf betreiben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 und seitdem immer aus einem Gremium aus Fachleuten des NABU gekürt.

Mehr Infos und zur Teilnahme an der Abstimmung gibt es HIER!

Aufmacherfoto: Bienenfresser © Moritz Gasche/NABU/Vogel des Jahres 2021

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Natur

Kranichbrut 2020 besser als erwartet

Nicht mehr lange, dann sammeln sich wieder abertausende Kraniche an der mecklenburgischen Ostseeküste. In den hiesigen Brutgebieten wird es hingegen still. Zeit für die Kranichschützer vom Arbeitskreis Walddörfer im NABU Deutschland, Bilanz zu ziehen. Es war kein leichtes Jahr für Kraniche und Kranichschützer, betont Jens-Peter Stödter, der seit mehr als zwanzig Jahren den ehrenamtlichen Kranichschutz im Duvenstedter Brook betreut.

Gleich drei Faktoren ließen für die Brutsaison 2020 das Schlimmste befürchten… Nach zwei trockenen Jahren waren die Wasservorräte zu Beginn der Brutzeit im März nur teilweise aufgefüllt. Viele potentielle Nistplätze fielen daher früh trocken. „Da half es auch nicht, dass die zuständigen Behörden und der NABU viel getan haben, um die Wasserstände in den Moorbiotopen weiter zu stabilisieren“ berichtet Stödter und verweist darauf, dass in den letzten Jahren mehrere Gräben verfüllt wurden. Bis vor wenigen Jahren entwässerten sie noch Professormoor und das Große Moor. An einer besonders kritischen Stelle wurde sogar mit EU-Fördermitteln ein Wall errichtet, um das Ablaufen des Wassers zu verhindert.

Dann kam Corona: Eingestellte Arbeit, geschlossene Spielplätze und fehlende Reisemöglichkeiten sorgten dafür, dass im April und Mai Ausflügler in noch nie gesehener Zahl in den Brook strömten, nicht nur an den Wochenenden, sondern auch werktags. Viele von ihnen nutzten die Nahrungswiesen der Kraniche als Picknickfläche oder ließen ihre Kinder quer durch den Wald toben und hielten so Kraniche und Kranichwachen auf Trab.

Kraniche im Duvenstedter Brook. © Jens-Peter Stödter/NABU

Und zudem bevölkerten im Frühjahr Ansammlungen von über 100 nicht brütenden Kranichen den zentralen Brook. „Wir freuen uns ja, dass die Arbeit der letzten Jahre die Attraktivität des Brooks aus Sicht der Kraniche so sehr gesteigert hat“ meint Stödter, „aber manch ein Brutpaar musste mit seinem Nachwuchs weite und beschwerliche Wege zurücklegen, um den Nichtbrütern auszuweichen.“

Mit Erleichterung konnten die Naturschützer dann immerhin mindestens 7 Brutpaare mit zusammen 8 Jungvögeln im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook zählen. Hinzu kommen 2 Paare mit je 1 Jungvogel in unmittelbarer Umgebung. Nur der Klein Hansdorfer Brook blieb in diesem Jahr offenbar ohne Bruterfolg. Das ist zwar kein Rekord, aber auch nicht das schlechteste Ergebnis der letzten Jahre. In Anbetracht der widrigen Umstände besser als befürchtet.

Mehr Infos zum Kranich vom NABU Hamburg gibt es HIER.

Aufmacherfoto: Kranichpaar mit einem Jungtier im Duvenstedter Brook. Zur Erleichterung der Kranichschützer vom Arbeitskreis Walddörfer im NABU gab es dort in diesem Jahr mindestens 7 Brutpaare mit zusammen 8 Jungvögeln. © Jens-Peter Stödter/NABU

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Natur Termin

Außergewöhnliche Anblicke

„Natur im Detail“ lautet der Titel der Fotoausstellung, die in der Zeit vom 10. Oktober bis 29. November 2020 im Duvenstedter BrookHus zu sehen ist. Vernissage am Sonntag, 11. Oktober 2020 um 12 Uhr.

Der ambitionierte Amateurfotograf Uwe Beckmann, der seine Bilder regelmäßig auf Ausstellungen vorstellt, hat den Schwerpunkt seiner Arbeit in der Fotografie der heimischen Flora und Fauna gefunden und sich insbesondere auch mit der Makrofotografie beschäftigt. In der Ausstellung „Natur im Detail“ beim NABU Hamburg zeigt der Naturfotograf u.a. extreme Nahaufnahmen von Insekten, Spinnen und Pflanzen, die mit unterschiedlichsten Techniken aufgenommen wurden. Dabei werden Lebewesen und Details von Lebewesen sichtbar, die mit dem bloßen Auge kaum oder gar nicht zu erkennen sind. Außerdem präsentiert Uwe Beckmann eine kleine Auswahl von Fotos aus seinem Projekt „Tropfenfotografie“.

Pusteblume-Samen © Uwe Beckmann

Die Ausstellung „Natur im Detail“ ist vom 10. Oktober bis 29. November 2020 im BrookHus im Duvenstedter Triftweg 140 zu sehen. Für die Teilnahme an der Vernissage am 11.10. ist eine Anmeldung unter Tel. 040-697089-0 erforderlich. Öffnungszeiten des BrookHus im Oktober: Di-Fr: 13:30-17 Uhr, Sa, So & Feiertag: 11-17 Uhr. Ab November gelten folgende Öffnungszeiten: Sa, So u. Feiertage: 11-17 Uhr