<VO>Für Senioren besonders tückisch: ein Oberschenkelhalsbruch! Was ihn so gefährlich macht – und was man zu Vorbeugung und Rehabilitation tun kann.
<F>Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, zu stürzen und sich dabei schwer zu verletzen. Der Grund: Balance, Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit lassen jenseits des 50. Lebensjahrs nach, hinzu kommt häufig Osteoporose. Das heißt, die Knochen werden porös und brechen leichter. Eine häufige Folge von Stürzen im hohen Alter ist der Oberschenkelhalsbruch. Die größte Angst der meist hochbetagten Verunglückten ist es, nach dem Unfall nicht wieder auf die Beine zu kommen und pflegebedürftig zu werden. Denn bis zu 20 Prozent der Betroffenen verlieren nach einem Oberschenkelhalsbruch ihre Selbstständigkeit und zehn Prozent überleben den ersten Monat nach dem Unfall nicht, so die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Jeder Dritte über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen ist es sogar fast jeder Zweite. Einen Oberschenkelhalsbruch – auch Schenkelhalsfraktur genannt – erleiden in Deutschland rund 160.000 Menschen jährlich. Das Durchschnittsalter dieser Patienten liegt bei über 82 Jahren. In jüngerem Alter ist ein Oberschenkelhalsbruch seltener, da hierfür ein größeres Trauma wie beispielsweise nach einem Verkehrsunfall Voraussetzung ist. Die größte Sturzgefahr lauert im eigenen Zuhause. Denn: Die meisten älteren Menschen fallen in den eigenen vier Wänden oder in der nahen Umgebung, zum Beispiel im Garten – und das oft aus banalen Gründen. Oft genügt schon eine hochstehende Teppichkante oder eine lose Gehwegplatte. Doch die Chancen, auch nach einem schweren Sturz selbstständig zu bleiben, stehen auch für ältere Menschen nicht schlecht: Spezielle Operationsverfahren, die eine frühzeitige Mobilisation erlauben, und eine intensive Rehabilitation machen es möglich.
In den meisten Fällen muss ein Oberschenkelhalsbruch operiert werden. Dabei gibt es zwei Verfahren: Der Bruch wird wieder eingerenkt und die richtige Stellung der Knochen durch Schrauben und Platten fixiert – das sogenannte Osteosyntheseverfahren. Das setzt allerdings voraus, dass der Hüftkopf noch ausreichend durchblutet ist, um eine Knochenheilung zu gewährleisten – gerade bei älteren Patienten ist das häufig jedoch nicht mehr der Fall. “Hier würde die Stabilisierung durch Schrauben nicht halten, deshalb muss bei älteren Menschen das Gelenk häufig durch eine Hüftendoprothese ersetzt werden”, so Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.
Um es gar nicht erst zu einem Sturz kommen zu lassen, ist Bewegung das beste Mittel: “Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Koordination und die Trittsicherheit”, so Bleek. Den Knochenaufbau kann man mit Aktivitäten fördern, bei denen man sein eigenes Gewicht tragen muss. Dazu gehören Treppensteigen und Krafttraining. Eine der einfachsten Bewegungs- und Trainingsarten mit einem relativ geringen Verletzungsrisiko ist flottes Gehen (Walking). Viele Übungen lassen sich auch ganz leicht zu Hause durchführen: So können Kraft und Balance zum Beispiel mit Kniebeugen, Einbeinstand oder Rückwärtsgehen trainiert werden. Da körperliche Aktivität immer mit einem Verletzungsrisiko einhergeht, ist es wichtig, das Training an den eigenen Gesundheitszustand anzupassen.
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<BU>Ein aktiver Lebensstil hilft bei der Vorbeugung eines Oberschenkelhalsbruches.