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Henneberg-Burg gerettet

Nach Jahren der Unsicherheit gibt es jetzt eine Zukunft. Für die Burg in Poppenbüttel, von Liebhabern als das “kleinste Schloss der Welt” bezeichnet, gibt es wieder Planungssicherheit. Möglich wurde diese durch eine lange angestrebte Vereinbarung zwischen den Eigentümern und der Stadt Hamburg, die nun im “Rittersaal” der Burg unterzeichnet wurde.

Es war eine Odyssee, die das Ehepaar Hager, die Eigentümer der Burg hinter sich haben. Sie brauchten Planungssicherheit für den Kulturbetrieb auf der Burg, den sie über Jahre aufgebaut hatten. Dieser aber war in letzter Konsequenz nur geduldet, aber nie wirklich erlaubt war. 

In der Präambel des nun unterzeichneten Vertrags (der dem ALSTERTAL MAGAZIN vorliegt), ist folgendes zu lesen: Die Parteien sind sich in dem Ziel, dass durch die Bewirtschaftung der Burg Henneberg und der damit verbundenen Erlöse ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt des Denkmals geleistet werden soll. Ferner sind sich die Parteien einig, dass durch die eingeräumte Handlungsfreiheit die Burg Henneberg durch die Eigentümer als eine der zentralen Kulturstätten im Alstertal erhalten werden soll. Dabei sind aber die Belange des Landschaftsschutzes, des Denkmalsschutzes und der Nachbarschaft im Rahmen der Gesetze zu wahren.

Burgeigentümer Ehepaar Hager.

Vereinbart wurde, dass sich die Eigentümer jährlich, jeweils im Herbst, mit der Finanzbehörde, dem Denkmalschutzamt und dem Bezirksamt Wandsbek, zu einem Austausch treffen. Ebenfalls soll die Bezirksversammlung über das Bezirksamt Wandsbek beteiligt werden.

Denn die neue Vereinbarung lässt nun auch eine gewerbliche Nutzung zu. Das war vorher ausgeschlossen. Die Parteien vereinbarten aber, dass “für die gewerbliche Nutzung vor allem kulturelle Zwecke im Vordergrund stehen.” Der Charakter des Denkmals allerdings soll gewahrt werdenSo sind jetzt auch insbesondere Seminare, Firmenveranstaltungen, Hochzeiten, Tagungen, Filmaufnahmen und vergleichbare Veranstaltungen, die den wirtschaftlichen Erhalt der Burg und des Anwesens ermöglichen sollen. Nun können auch wieder kleine Investitionen in die Instandhaltung getätigt werden, da Planungssicherheit besteht.

Miriam Hager (mitte) mit Dr. Andreas Dressel und (re.) und Wolfgang E. Buss. Der Verleger machte die Beiden damals miteinander bekannt.

“Was lange währt, wird endlich gut”, so eine erleichterte Miriam Hager gegenüber dem Alstertal Magazin. “Wir haben als Eigentümer einen langen Weg hinter uns, bis es gelang, den Knoten zum Platzen zu bringen!”

An dem Treffen im Rittersaal nahmen Hamburgs Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff sowie das Eigentümer-Ehepaar teil. Sie unterzeichneten den Vertrag, der der Alstertaler Kultur den Weg frei macht.

Nun gibt es nur noch eine Hürde: Corona! Würde auch die Pandemie so gut gelöst wie der oben beschriebene Vereinbarung, wäre Grund zur Hoffnung. Doch das klappt gerade überhaupt nicht. Und damit ist auch der unmittelbare Start des kulturellen Miteinanders noch bis auf weiteres verschoben.

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Hamburgs Hasenkinder in Not?

Die Frühlingsgefühle erwachen und die Hasen in Hamburg bekommen Nachwuchs. So hat der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) bereits einige Hasenkinder aufgenommen. In der Regel sind die beobachteten Jungen aber gar keine Waisen, sie werden also versehentlich entführt. Der HTV appelliert an alle besorgten Menschen: Bitte nehmen Sie Junghasen nicht voreilig mit!

Tiere oft nicht hilfebedürftig

„Der überwiegende Teil aufgefundener Junghasen benötigt keine menschliche Hilfe“, erläutert HTV-Pressesprecher und Diplom-Biologe Sven Fraaß. Und selbst wenn die Jungen von Menschen voreilig mitgenommen wurden, ist es oft noch nicht zu spät. „Hasen können sogar noch am Folgetag an den Fundort zurückgebracht werden, ohne dass die jeweilige Mutter sie aufgegeben hätte“, erläutert Sven Fraaß. Da es sich bei Hasen um Kulturflüchter handelt, sollte aber möglichst verhindert werden, die Jungtiere mit bloßen Händen anzufassen, da die Mütter nervös auf den menschlichen Geruch reagieren.

Doch warum machen die Hasenkinder auf viele Menschen einen hilfebedürftigen Eindruck? Sie warten den halben Tag auf ihre Mutter, die sie nur morgens und abends in der Dämmerung säugt. Einen schützenden Bau gibt es nicht, doch dieser ist auch nicht nötig, da die kleinen Hasen vollständig entwickelt geboren werden und für ihre Feinde quasi unsichtbar sind. Sie ducken sich in eine Sasse, wie die flache Kuhle genannt wird, in der sie warten. Keine Bewegung, kein Laut und kein Geruch verraten sie.

Im Notfall um Hilfe bitten

Ist ein Junghase jedoch eindeutig nicht in der Lage, allein zu überleben, ist Hilfe selbstverständlich richtig. Das ist zum Beispiel bei einer offensichtlichen Verletzung der Fall. „Allerdings sollten sich gerade bei Hasen keinesfalls Laien daran versuchen, das empfindliche Jungtier zu päppeln oder ein offensichtlich krankes Tier zu behalten”, betont Sven Fraaß. Im Tierheim Süderstraße behandelt ein ausgebildetes Praxisteam die verwaisten Wildtiere – fachkundige Tierpfleger*innen ziehen sie artgemäß groß und bereiten damit eine erfolgreiche Auswilderung vor. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Tiere genügend Platz zum Hakenschlagen haben, um sich ihre überlebenswichtigen Beine nicht zu brechen und ihre Muskeln zu trainieren.

Der HTV empfiehlt: Bevor Sie aktiv werden, holen Sie sich einen fachkundigen Rat oder Unterstützung, zum Beispiel vom HTV.

Der HTV betreibt eine der größten Wildtierstationen Norddeutschlands: 2020 gelangten mehr als 6.200 Wildtiere in die Obhut des Tierheims, darunter 60 Feldhasen. Für diese Arbeit erhält der Tierschutzverein kein Geld aus öffentlicher Hand, sondern kommt für alle Kosten selbst auf. Er ist daher dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freut sich über Online-Spenden oder eine Überweisung direkt auf das Spendenkonto. 

Fotos: © Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

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Frauenrechte weiter stärken

In einer interessanten neuen Folge unserer Podcastserie ALSTERCAST sprach der Verleger und Publizist Wolfgang E. Buss mit der Frauenrechtlerin Prof. Dr. Randzio-Plath anlässlich des Weltfrauentages 2021.

Obwohl der Kampf schon mehr als 100 Jahre geführt wird, sind Frauenrechte noch immer nicht verwirklicht. In Deutschland haben wir die Gleichberechtigung in die Verfassung geschrieben, trotzdem aber sind zum Beispiel in den Spitzenpositionen in der Deutschen Wirtschaft noch immer in Männerhand. Nur wenige Frauen schaffen es bis ganz nach oben.

“Frauenrechte sind Menschenrechte – weltweit: Alte Gefahren, neue Herausforderungen”. Das neue Buch. “Die Diskriminierung der Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dauert an, weil strukturelle Ungleichheit besteht und sich durch Gewalt gegen Frauen und weiter bestehende Vorurteile verstärkt. Wollen wir weitere 100 Jahre auf die Gleichstellung warten? Die Hoffnung der Frauen ist die Umsetzung der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung bis 2030.” Fotos: Landesfrauenrat Hamburg.

Deutlich übler sieht es in anderen Ländern aus. So beschäftigt sich das neue Buch von Randzio-Plath, die einst in der Hamburgischen Bürgerschaft wie auch im Europäischen Parlament saß, mit der weltweiten Situation der Frauenrechte. Und hier ist es in manchen Gesellschaften noch besonders düster. Insbesondere im Islam, der frauenfeindlichsten “Religion” der Welt, stehen Frauen immer weit unter dem Mann. Saudi-Arabien unterdrückt Frauen besonders übel, aber auch andere muslimische Gesellschaften. So sind Zwangsheiraten in der Türkei noch an der Tagesordnung, hinterweltliche Riten, die auch in unsere Gesellschaft eingeschleppt werden, und viel zu wenig bekämpft werden.

In dem Podcast beleuchten die beiden Gesprächspartner aber auch auf die geschichtlichen wie anthropologischen Entwicklungen weiblicher Unterdrückung durch das Patriarchat ein. “Es gibt noch viel zu tun”, fast Randzio-Plath das Gespräch zusammen.

https://magazine.hamburg/frauenrechte-weiter-staerken/

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Osteopathie – gesund werden ohne Medikamente

Wir alle haben das Wort schon einmal gehört, aber was ist Osteopathie? Sie ist zugleich Philosophie, Wissenschaft und Kunst in einem. Ihre Philosophie beinhaltet das Konzept der Einheit von Struktur und Funktion des Organismus im gesunden wie im kranken Zustand. Als Wissenschaft umfasst sie Teilbereiche der Biologie, Chemie und Physik im Dienste der Gesundheit sowie der Prävention, der Heilung und der Linderung von Krankheiten. Ihre Kunst besteht in der Anwendung dieser Philosophie und Wissenschaft in der Praxis.

Diese Definition der Osteopathie gilt bis heute. Um dem hohen Anspruch gerecht zu werden, benötigen Osteopathen vor allem in der Anatomie und Physiologie umfassende medizinische Kenntnisse.

Jörg Wentzel, Osteopath am Frahmredder in Poppenbüttel, beschreibt seine Arbeit so: „Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Patienten, bei der das Vorgehen gemeinsam entschieden wird und der Patient jederzeit die Kontrolle und jede Entscheidungsfreiheit  hat, ist mir besonders wichtig“. 

Oft ermuntert er seine Patienten dazu, Fragen zum Behandlungsablauf zu stellen. Viel Vertrauen und Respekt sind wichtig für die Arbeit, das war auch ein zentraler Aspekt während seines Studiums an der European School of Osteopathy (ESO) in England. Osteopathen berücksichtigen gleichermaßen die Einheit des Körpers sowie das Wissen um seine Selbstheilungskräfte und die Wechselbeziehungen zwischen Strukturen und Funktionen. Der Osteopath verwendet keine Medikamente. Er behandelt die Körperstruktur des Patienten und wirkt so auf dessen Physiologie ein. Die eigentliche osteopathische Behandlung ist rein manuell.

Das Osteopathie Zentrum Liem am Frahmredder 16 wurde 1994 von Torsten Liem gegründet. Alle Therapeuten der Praxis haben eine fundierte Grundausbildung hinter sich, die mindestens 1350 Stunden umfasst und somit den Anforderungen der gesetzlichen und privaten Kassen erfüllt. Viele gesetzliche und die meisten privaten Krankenkassen bezuschussen oder übernehmen die Kosten für eine osteopathische Behandlung.


Weitere Infos:

Osteopathiezentrum Liem
Frahmredder 16, 22393 Hamburg, Tel.: 040-393514, e-mail: praxis@osteopathie-liem.de

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People Politik & Gesellschaft

Wieviel Frauenquote brauchen wir?

Podcast mit der Lemsahlerin Kristina Tröger

Sie ist eine vielseitige Frau. Unternehmerin, CeU-Präsidentin und Netzwerkerin. Was beschäftigt sie derzeit am stärksten? Wie wichtig sind gemischte Teams? Was ist von der Frauenquote zu halten? Darüber sprach Wolfgang E. Buss mit der Business-Frau in einem Podcast der Reihe AlsterCast.

„Wir leben im 21. Jahrhundert und haben noch immer ein Ungleichgewicht bei Frauen in der Gesellschaft. Insbesondere bei DAX-Vorständen wird das deutlich.“ Kristina Tröger findet klare Worte. Viele Frauen erlebten das nicht so stark. So herrschen zum Beispiel in Berufen wie Lehrerinnen oder Krankenhauspersonal sehr ausgeglichene Geschlechteranteile, in denen es keiner Quote bedarf. Deshalb sind Frauen in mittleren Hierarchien oft gegen die Quote. Dort ist sie nicht wichtig. Je höher allerdings die Positionen in Konzernen werden, desto deutlicher wird sichtbar: Hier haben fast nur noch immer Männer das Sagen. Doch warum ist das so? Die CeU-Präsidentin hat da Erklärungen: Männer ziehen immer Männer nach! Und, das ergänzt sie deutlich: Wir müssen den Frauen sagen: Zieht Frauen nach, wenn ihr in guten Positionen seid.     

Frauen würden viel mehr hinterfragen, so Tröger. Am Beispiel Aufsichtsrat macht sie es deutlich: Wenn ein Mann angerufen wird, ob er einen Aufsichtsrats-Posten annehmen möchte, sagt der sofort: ja! Eine Frau fragt zunächst nach, was ist denn das, was gibt es zu tun, was genau sind meine Aufgaben?

Das Engagement für die Frauen in Unternehmensführungen, warum ist das immer noch so wichtig? Dazu gibt es viele Erklärungen, auch wissenschaftliche. Es habe auch mit der Kinderbetreuung und dem Schulsystem zu tun, besonders bei Alleinerziehenden könne es zu einer Überforderung durch die Doppelbelastung kommen.

Wollen Frauen sich nicht in das Hauen und Stechen begeben? In die Kämpfe in den Konzernspitzen, mit 16-Stunden-Tagen? Dabei seien gemischte Teams, laut der CeU-Präsidentin, das Beste. Und Frauen müssen Frauen nach ziehen.

Tröger spricht sich deutlich für gemischte Teams aus. Nicht für reine Frauen-Teams. Sie seinen wissenschaftlich belegt das erfolgreichere Modell. Sie sind effizienter und haben die besten Ergebnisse im Ertrag. Doch die Konzernspitzen sind oft verkrustet, und was Deutschland angeht, nicht immer flexibel, in Chance-Prozessen oft unterlegen. Es steht die Frage im Raum, hätten wohl Frauen den millionenfachen Abgas-Manipulationen bei VW zugestimmt oder einen anderen Weg beschritten?

Die zwei wichtigsten Positionen in Europa sind mit Frauen besetzt: Angela Merkel als Kanzlerin der größten europäischen Volkswirtschaft und Ursula von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission. Doch Kritiker und Zeitgeschichtler stellen insbesondere Merkel ein bitter schlechtes Zeugnis aus: Nie war die deutsche Gesellschaft so tief gespalten in der Nachkriegsära wie unter Merkel. Und nie konnte eine AfD mit sagenhaften 20 % zur stärksten Opposition im Deutschen Bundestag werden, ein Ausdruck der Abspaltung großer Gesellschaftsgruppen, die sich angewidert von der Merkel-Politik abgewandt haben. Verbindend war da nichts! Man könne nicht alle Frauen über einen Kamm scheren, so Tröger. Einzelne Frauen, wie Merkel, sind nicht typisch für femininen Führungsstil. Auch eine Frau könne zum Machtmenschen werden, und ausgleichende Elemente in den Hintergrund geraten. Mit „typisch Frau“ ist nicht alles zu beantworten. Auch bedeutende Klima-Ikonen – Greta Thunberg und Luisa Neubauer – sind weiblich. Mit ihnen führen zwei junge Frauen die Bewegung. Doch auch Thunberg spaltet die Gesellschaft tief. Mit ihren Beschimpfungen während des Auftritts in der UNO („How dare you?“) behauptete sie, man habe ihr die Zukunft genommen. Kritiker werfen ihr vor, kein Verhältnis zur Realität zu haben. Schließlich lebe sie in einer Welt mit der geringsten Kindersterblichkeit, den meisten Frauenrechten, den wenigsten Hungertoten weltweit, die es je gab. Auch hier reicht Weiblichkeit alleine nicht.

Wie sieht Kristina Tröger die zunehmend eingeschränkte Meinungsfreiheit in unserer Gesellschaft? „Im vergangenen Jahr gab es einen großen Artikel in der ZEIT, nach der 70 Prozent der Bundesbürger ihre Meinung nicht mehr frei sagen wollen“, so Tröger, und das sei beängstigend! Ein Familienvater mit Kindern wird sich in seinem Unternehmen nicht mehr offen zur illegalen Migration äußern – aus Angst, den Job zu verlieren. Aktuell können wir nicht einmal mehr einfach auf die Straße gehen – wegen Corona. „Für mich war die Freiheit immer das Wichtigste in unserer Gesellschaft. Doch was wird aus diesem Land?“, fügt sie hinzu. Mut und Courage fehlen auch in vielen deutschen Medien. Man muss schon genau suchen, guten Journalismus zu finden.

„Wie wird es nach Corona weiter gehen?“, fragt sie sich. „Werden wir uns je wieder so unbeschwert – auch in Gesellschaft – küssen können, wie wir das einst getan haben?“

Welche Tipps hat Kristina Tröger für Unternehmerinnen und ihre Unternehmen aktuell, um die Krise zu bewältigen? „Weiterhin mutig sein, sich selbst stärken – und sich auch um sich selbst kümmern. Und einen guten Spirit behalten. Wir Unternehmerinnen sind eine besondere Spezies und müssen unseren Weg gemeinsam und konsequent weiter gehen!“


Kristina Tröger und der CeU

Kristina Tröger lebt in Hamburg-Lemsahl und äußert sich zu vielen wichtigen Fragen rund um Frauen in Führung, ob als Unternehmerin oder als Managerin. Der Club europäischer Unternehmerinnen e.V. (CeU) wurde auf Initiative von Kristina Tröger am 4. Dezember 2015 in Hamburg mit 40 Unternehmerinnen gegründet.
Alle Gründungsmitglieder waren sich einig, dass die Zeit mehr als reif war für dieses neue und moderne Netzwerk erfolgreicher Unternehmerinnen, das überparteilich und unabhängig Frauen in der Wirtschaft fördert. Mittlerweile sind weit über 700 Macherinnen im internationalen Netzwerk des Clubs vereint.
Wir verstehen uns als „Die moderne Stimme der Unternehmerinnen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“. Dabei geht es erneut um die Frage, warum gibt es mehr Lehrerinnen als männliche Lehrer – aber in den Führungsebenen der Unternehmen eine Männerherrschaft. Kristina ist überzeugt, gemischte Teams wären erfolgreicher!

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https://magazine.hamburg/alstercast-frauen-in-fuehrung/
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People Politik & Gesellschaft

„Zukunfts-Republik“

Ein neues Buch, geschrieben von über 80 Autoren, springt mit seinen Lesern in die 2030-er Jahre. Der Alstertaler Unternehmer Philipp Möller und Dr. Christoph Ploß (CDU-Chef in Hamburg) sind Co-Herausgeber – mit einem Blick in die Zukunft. Von Wolfgang E. Buss

Warum man uns Lesern als allererstes einen Tritt in die Magengrube verpasst, um den Hinweis zu bekräftigen, wie „strukturell- oder alltagsrassistisch“ wir doch alle seien, bleibt unbeantwortet. Dr. Irène Kilubi (laut Instagram: Community Building | Corporate Influencer Strategy) jedenfalls darf als Opener und erste Autorin des hier vorgestellten Buches, einen Rundumschlag austeilen. Rassismus und Diskriminierung gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund bei der Personalauswahl ständen noch immer im Mittelpunkt, so Kilubi. Sie hätte dem Buch und den folgenden 79 Autoren einen Gefallen getan, differenzierter zu denken. Wir – als Magazin-Verlag-Hamburg – zum Beispiel, sind keine Rassisten – wenn wir Menschen ohne Deutschkenntnisse nicht onboarden können, liegt das alleine an der Sprachbarriere. Das wird auch für 2030 und viele, viele andere Unternehmen gelten! 

„Woran denken Sie, wenn Sie an die Zukunft denken“, fragt der Alstertaler Unternehmer Philipp Möller (Geschäftsführer Möller & Förster GmbH) in seinem Vorwort des Buches als Leitgedanken. Wenn er mit Menschen in seinem Umfeld über Zukunft spreche, treffe er immer wieder auf „German Angst“. Dabei besäßen wir doch eine hohe Reagibilität und Resilienz, neue Ideen umzusetzen. Zukunftsängste, also die Sorge der Deutschen vor den gigantischen Disruptoren Google, Facebook, Amazon und Co. und einer Berliner Bad-Governance, bezogen auf Innovation, sind allerdings schon fast berechtigt. Und dazu macht Möller in seinem Beitrag auch konkrete Vorschläge: So spricht er sich aus für den datengetriebenen und digitalisierten Staat und unterbreitet Politik und Verwaltungen Konzepte, um schnellere und effizientere Verwaltungen zu entwickeln. Das aber muss auch bedeuten, Personal im Staatsdienst den nötigen Changeprozessen anzupassen. Er fordert beim Recruiting junger Talente „digital first“ für den Staatsdienst, sowie den Blick stärker auf das „Digital-Skillset“ der Bewerber zu richten (als auf das rote oder grüne Parteibuch, wie derzeit in Hamburg wieder sehr ausgeprägt üblich, Anm. d. Red). So lautet einer seiner „Zukunfts-Bausteine“ für den digitalen Staat, in vielen Bereichen „KPI-getrieben“ zu operieren, um Soll- und Istgrößen besser zu vergleichen. Folgt man den 2030-Visionen Phillip Möllers, werden wir zahllose Optimierungsreserven identifizieren und nutzen, um so in eine Gesellschaft zu gleiten, in der der Verwaltungs-Staat auf das Smartphone reduziert wird.

Reisen wir ein Stück mit Christoph Ploß in die Zukunft wird schnell klar, die einfache Reduzierung von urbaner Mobilität auf das Fahrrad bleibt etwas für einfache Gemüter und Senatoren, deren höchster Innovationssprung die Erfindung des Fahrradhelms darstellt. Ploß sieht eine Zukunft mit fliegenden Taxis und autonom fahrenden Autos. Eine 5G-Gigabit Technologie, die intelligente und visionäre Mobilität in den Vordergrund von Forschung und Entwicklung stellt, statt sich dauernd vom Abendblatt mit Fahrradhelm-Fotos zum Helden schreiben zu lassen (Anm. der Red.). Wer autonomes Fahren vorantreibt, spart Menschenleben, rechnet Ploß vor. Denn das größte Risiko, um vom Fahrrad oder Auto direkt auf dem Friedhof oder im Krankenhaus zu landen, ist aktuell der Mensch! Alkohol am Steuer, die Schnell-noch-tippen-WhatsApp beim Abbiegen, Aggression bei Radfahrern oder Selbstüberschätzung bei den Autoposern, sind die Gefahren – nicht der Fortschritt. Künstliche Intelligenz wird diese Spezies mit modernster Mobilitätssteuerung und Überwachungstechnologien aus dem Verkehr ziehen, hin zu einer entspannteren Mobilitäts-Gesellschaft. Und das alles zunehmend CO2-frei (rechnet man CO2-Rucksack eine E-Auots einfach mal nicht mit), weil ein Netz intelligenter Ladensäulen das hoch volatile Angebot erneuerbarer Energien kompensieren kann, gestützt von lokalen Wasserstoff-Stationen, die überschüssigen Strom an sonnen- und windreichen Tagen zwischen speichern.

Besonders spannend die Vision des jungen Raoul Roßmann (Rossmann Erbe). Er sieht 2030 bereits als die „Post-Amazon-Ära“, mit revitalisierten Innenstädten, zerschlagenen Konzernen wie Google, Facebook oder eben Amazon. Vereinfacht gesagt, würde ein konsequent angewandtes Kartellrecht (knacken der Monopole) und die direkte Besteuerung der Online-Plattform-Giganten am Point-of-Sale, den Durchbruch bringen. Denn sie gedeihen an der völlig verfehlten Fiskalpolitik (Olaf Scholz) und der für sie künstlich entstandenen Marktvorteile (siehe Pandemie: die Läden sind leer – die Plattform-Umsätze gehen durch die Decke, ohne Ausgleichszahlungen!).  

So ist das Buch insgesamt ein Mutmacherbuch für alle, die Spaß haben, Zukunft neu zu denken. Und für jene, die mit ihrem genaueren Hinsehen das Vertrauen in viele irrlichternde Figuren der Hamburger oder Berliner Politik verloren haben und sich sorgen, das Deutschlands Zukunft verspielt wird.

Zukunftsrepublik: 80 Vorausdenker*innen springen in das Jahr 2030 von Marie-Christine Ostermann , Celine Flores Willers, et al.; campus Verlag