<VO>Felix Kirschstein ist seit Oktober letzten Jahres SPD-Chef in Bergstedt. Wir sprachen mit dem 20-Jährigen darüber, wie er mit der Pandemie zurechtkommt, wie sich seine Politik von der älterer Semester unterscheidet und warum er immer noch an Olaf Scholz als Bundeskanzler glaubt.
<F>Alstertal Magazin: Sie sind jetzt seit Oktober letzten Jahres SPD-Vorsitzender in Bergstedt. Haben Sie sich schon in das Amt eingelebt?
Felix Kirschstein: Bis ich zu einhundert Prozent eingelebt bin, denke ich, brauche ich noch eine Weile, aber angekommen bin ich auf jeden Fall. Durch mein Team im Vorstand und die Erfahrung der Genossinnen und Genossen ist es mir gut gelungen, mich in dem neuen Amt zurechtzufinden. Es sind viele neue Aufgaben und Pflichten, aber alles in einem bin ich gut in das Amt gestartet.
Sie übernahmen den Posten in einer schwierigen Zeit – damals lief gerade die zweite Welle der Corona-Pandemie an, die bis jetzt noch nicht abgeklungen ist. Welche Auswirkungen hatte das auf Ihre Arbeit?
Die Auswirkungen der Pandemie auf die politische Arbeit waren und sind enorm. Politische Arbeit lebt vom persönlichen Austausch und der musste von jetzt auf gleich digitalisiert werden. Seit März sind daher die Sitzungen digital, viele Themen werden telefonisch abgestimmt und weniger Mails sind es nicht geworden. Alles in einem bin ich aber sehr zufrieden über den aktuellen Arbeitsstand bei uns in Bergstedt und ich freue mich in hoffentlich naher Zukunft wieder mit den Menschen persönlich zu reden und nicht per Videokonferenz.
Abgesehen von Corona, was sind die kommenden Herausforderungen, die Sie mit der SPD Bergstedt anpacken wollen?
Für mich persönlich sind zwei Punkte in der politischen Arbeit in Bergstedt auf der Tagesordnung. Zum einen ist es die Verkehrssituation im Stadtteil. Von der Anbindung an den ÖPNV bis hin zum Ausbau von Rad- und Fußwegen ist noch viel Potential für Verbesserung.
Auf der anderen Seite ist da das Zusammenleben im Stadtteil und die Zukunft unseres Stadtteils. Ich denke, dass alle Bergstedterinnen und Bergstedter ihre ganz eigenen Wünsche und Zukunftsvorstellungen haben und diese sollten erst einmal gehört werden, dann müssen sie verstanden und ernst genommen werden und im Endeffekt sind wir als SPD dafür da, die Sachen umzusetzen – und das so, dass alle mitgenommen werden.
Ich will, dass wir eine Stadtteilkultur schaffen, in der sich alle wohlfühlen und ein Bergstedt, in dem wir alle weiterhin gerne zuhause sind.
Erkennen Sie Unterschiede, wie Sie als Zwanzigjähriger an die Politik herangehen im Vergleich mit älteren Semestern?
Ich glaube, dass ich vor allem direkter und zielführender an die Themen rangehe. Mich stören ewig lange Entscheidungsprozesse und wenig zielführende Diskussionen. Im Endeffekt möchte ich so schnell wie möglich zu Lösungen kommen und dann am liebsten direkt das nächste Thema bearbeiten und dann weiter und weiter. Die Strukturen in der Politik sind häufig noch nicht so weit, was, glaube ich, Menschen abschreckt sich zu engagieren bzw. mit zu diskutieren. Da bin ich sehr gewillt das zu ändern, auch wenn es nicht von jetzt auf gleich geht.
Auf der anderen Seite fehlen mir natürlich noch die Weitsicht, die Erfahrung und die Kontakte im Stadtteil, daher freue ich mich gerne über Anregungen, Diskussionen und das persönliche Kennenlernen, sobald das wieder möglich ist.
Bei der Bundestagswahl Ende September bewirbt sich auch ein Hamburger Genosse von Ihnen um das Amt des Kanzlers. Welche Chancen räumen Sie Olaf Scholz ein?
Ich bin Optimist, aber auch Realist, daher denke ich, dass Olaf Scholz eine Chance hat Kanzler zu werden, uns in diesem Wahlkampf aber nichts geschenkt wird und es ein schwieriger Weg wird. Im Endeffekt kommt es drauf an, ob wir es als SPD es endlich schaffen, den Menschen zu zeigen, was wir und nicht die Union in den vergangene Jahren durchgesetzt haben.
Wir müssen zu unseren Erfolgen stehen und unsere Vorstellungen und Pläne von/für die Zukunft der Bürgerinnen und Bürgern nahe bringen. Dabei dürfen wir niemanden auf der Strecke lassen, jung und alt mitnehmen und zeigen, dass echte soziale und nachhaltige Politik eben nur mit der SPD möglich ist.
Mindestens genau so wichtig für mich ist aber auch, dass unsere wunderbare Bundestagsabgeordnete Dorothee Martin den Wahlkreis gewinnt. Doro ist ein wunderbare, engagierte und überzeugende Politikerin und sie gibt dem Wahlkreis eine Stimme in Berlin und das sehr erfolgreich.
BILDER AUF CANTO->PERSONEN->FELIX KIRSCHSTEIN
[BU] Hat die Hoffnung auf einen Kanzler Scholz noch nicht aufgegeben: der Bergstedter SPD-Chef Felix Kirschstein (20).