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Was tun, wenn’s läuft?

<VO>Harninkontinenz betrifft – nach Angaben der Deutschen Kontinenzgesellschaft – jeden zehnten Menschen in Deutschland. Viele gehen aus Scham nicht zum Arzt. Dabei kann Inkontinenz in den meisten Fällen gelindert und oft sogar geheilt werden.

<F>Harninkontinenz bedeutet Blasenschwäche: Der Körper ist nicht in der Lage, den Inhalt der Blase sicher zu speichern und den Zeitpunkt der Entleerung selbst zu bestimmen. “Es gibt mehrere Formen der Harninkontinenz, die unterschiedliche Ursachen haben und daher auch unterschiedlich behandelt werden müssen. Am häufigsten sind die Belastungs- und die Dranginkontinenz ” die Belastungsinkontinenz betrifft vor allem Frauen”, sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Geht bei leichten oder schweren körperlichen Belastungen wie Treppensteigen, Hüpfen oder Springen ungewollt Urin ab, liegt dies oft an einer schwachen Beckenbodenmuskulatur. Eine andere Form ist die Dranginkontinenz, die sich durch überfallartigen Harndrang bemerkbar macht und typischerweise im Alter vorkommt. Dahinter kann sich eine Blasenentzündung, eine Instabilität der Blasenmuskulatur, aber auch neurologische Erkrankungen oder ein Tumor verbergen. Treten Belastungs- und Dranginkontinenz gemeinsam auf, so spricht man von einer Mischinkontinenz. “Ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur kann oft helfen, einer Harninkontinenz vorzubeugen oder diese deutlich zu verringern”, so Ärztin Debrodt. Es kann im Rahmen einer physiotherapeutischen Behandlung erlernt werden und sollte dann zu Hause selbstständig fortgeführt werden. Übergewicht kann Inkontinenz ebenfalls fördern und sollte daher verringert werden. Manchen Patientinnen und Patienten hilft auch der Verzicht auf Kaffee, schwarzen Tee oder alkoholhaltige Getränke, da diese harntreibend wirken. Bei Frauen während oder nach der Menopause tritt eine Inkontinenz häufig als Folge von Östrogenmangel auf. “Wichtig ist, dass sich Betroffene nicht scheuen, ihren Arzt oder ihre Ärztin auf ihre Beschwerden anzusprechen”, rät Medizinerin Debrodt. “Inkontinenz ist ein Gesundheitsproblem wie viele andere auch. Es gibt keinen Grund, sie zu verschweigen oder sich dafür zu schämen. Nur wer Hilfe sucht, dem kann geholfen werden – oft sogar sehr gut.”

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BU: In vielen Fällen kann Inkontinenz gelindert oder geheilt werden. Man muss sich nur trauen, zum Arzt zu gehen!