Vor etwa einem Jahr “rettete” die damalige Klasse 9c des Walddörfer Gymnasiums einen Jungbullen aus dem Zillertal vor der Schlachtung und verbrachte ihn ins Museumsdorf Volksdorf, um ihn dort zu füttern und versorgen – eine Geschichte, über die damals viele Lokalmedien berichteten. Nun sollte “Goofy” geschlachtet werden – und die Tierrechtsorganisation PETA schlägt Alarm: In einem Schreiben an die Schulleitung – und einer bundesweiten Pressemitteilung – wurde die anstehende Tötung des Tieres kritisiert. „Empathie für andere Lebewesen gehört in den Stundenplan. Die Jugendlichen haben dem Jungbullen Goofy zunächst das Leben gerettet und Verantwortung für ihn übernommen; sie und Goofy haben eine Bindung zueinander aufgebaut. Immer mehr junge Menschen leben vegan und demonstrieren für den Erhalt unseres Planeten – auch vor diesem Hintergrund ist es grotesk, dass die Lehrerschaft nun plant, die Schüler am Töten eines liebgewonnenen Lebewesens zu beteiligen“, so Birgitta Pilgrim, Kampagnenleitung bei PETA. Doch an diesem Appell gibt es einen Knackpunkt: Es ist falsch dargestellt, dass “die Lehrerschaft nun plant”, das Tier zu töten. Dass “Goofy” geschlachtet wird, gehörte von Anfang an zu den Bedingungen. Schließlich ist das Museumsdorf kein Gnadenhof, und die anderen Nutztiere, die dort gehalten werden, werden ebenfalls schlussendlich weiterverarbeitet. So standen zunächst Tierhaltung und Tierethik am Beispiel “Goofy” auf dem Lehrplan der Klasse, und nun geht es um Schlachtung und Verwertung – ebenfalls am (zunächst) lebenden Beispiel. Dadurch, dass die Schüler jetzt durch die PETA-Aktion an den Pranger gestellt werden, konnten sie aber zusätzlich noch eine wichtige Lektion lernen: Wie man durch Auslassung wichtiger Fakten in einer Medienkampagne Stimmung machen kann. Und wie solche Methoden wirken: Der Druck, der von Medien, Facebook & Co. aufgrund der PETA-Meldung erzeugt wurde, führte nun nämlich zum kompletten Abbruch des “Goofy”-Projekts. Das Tier wird nun zum Zugochsen im Museumsdorf umgeschult, PETA klopft sich auf die Schulter und die Schüler sind um eine weitere Erfahrung reicher.
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