Planungsmängel, verstrichene Deadlines und explodierende Kosten: Das kennen wir Hamburger doch schon. Die neueste „Elphi“ steht an der Uni: Das „Haus der Erde“ soll statt 177 Millionen Euro jetzt 303 Millionen kosten und fünf Jahre später als geplant eröffnen.
„Das ist richtiger Murks und richtiger Mist.“ So gab die Vizebürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (GRÜNE) den Stand der Arbeiten am „Haus der Erde“ wieder. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel (SPD) drückt es diplomatischer aus: „Die hier gemachten und uns jetzt leider teuer zu stehen kommenden Fehler stammen ganz überwiegend noch aus einer Zeit, in denen wir bei öffentlichen Bauprojekten mit den Mieter-Vermieter-Modellen und dem Baukosten-Monitoring noch nicht so gut aufgestellt waren wie heute.“ Was war passiert?
Das „Haus der Erde“, der Neubau der Uni Hamburg am Geomatikum, hat mit Baumängeln und steigenden Kosten zu kämpfen: So wurde die Lüftung der Labore falsch geplant, weshalb unter anderem die zugehörigen Lüftungsschächte zu klein sind, während das Dach für die geplante Lüftungsanlage eine zu geringe Tragfähigkeit aufweist. Da der Rohbau des Gebäudes bereits fertig ist, kann eine Korrektur nicht mehr so einfach durchgeführt werden. Es ist daher eine weitere Anlage nötig, die daneben hochgezogen werden muss. All das führt dazu, dass die Kosten von den geplanten 177 Millionen auf 303 Millionen Euro ansteigen und der Neubau, der eigentlich schon im Jahre 2019 hätte eröffnen sollen, (voraussichtlich) erst 2024 genutzt werden kann.
Thilo Kleibauer, haushaltspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Hamburg, nennt den Neubau ein finanzielles Fiasko für Hamburg. „Der rot-grüne Senat hat hier komplett versagt und verantwortet die mangelhafte Planung für eine der größten Universitätsbaumaßnahmen der Stadt“, erklärte er. „Viel zu spät wurden Planungsmängel erkannt und behoben. Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf das Management von Großprojekten durch den Bürgermeister und seinen Senat.“ Er fordert eine Sondersitzung des Haushaltsausschusses, die sich zusammen mit dem Wissenschaftsausschuss ausschließlich mit der neuen Vorlage zum „Haus der Erde“ befasst.
Derweil verspricht der SPD-Finanzsenator Dressel die Aufarbeitung der planerischen Versäumnisse. „Dazu gehört auch, gegen verantwortliche Firmen konsequent den Rechtsweg zu beschreiten und Entschädigung einzufordern. Gleichzeitig schaffen wir jetzt die notwendigen Voraussetzungen, um dieses für den Wissenschaftsstandort Hamburg so bedeutende Vorhaben endlich erfolgreich abzuschließen. An den Zielen und Maßgaben des Prinzips des kostenstabilen Bauens halten wir selbstverständlich fest – jetzt erst recht!“